Der Lhotse
In China wird der vierthöchste Berg der Welt "Lhoze" genannt. In Tibet heißt er "lho rtse". Dies bedeutet Südspitze. Der Berg liegt an der Grenze zwischen China und Nepal im Himalaya-Gebirge. Mit dem höchsten Berg der Erde, dem Mount Everest, ist der Lhotse durch den Südsattel verbunden.
Der Nachbarberg des Mount Everest
Der Lhotse ist 8516 Meter hoch. Er verfügt über eine großartige Lage in der Nähe von Makalu, Mount Everest und Nuptse. Seine langen Ost-West-Wappen befinden sich südlich des Mount Everest. Der Südsattel ist 7986 Meter hoch. Hohe Felswände fallen in der südlichen Richtung des Lhotse 3000 Meter ab. Dieser Höhenunterschied macht diese Felswände zu den klettertechnisch Schwierigsten auf der ganzen Welt. Die Westflanke besitzt eine 40 bis 50 Grad steile Gletschereiswand. Sie ist 1125 Meter hoch. Kurze Kletterpassagen an der Westflanke des Lhotse haben sogar eine Steigung von 80 Grad.
Die beiden Nebengipfel des Lhotse
Der Lhotse besitzt zwei Nebengipfel, den Lhotse Middle und den Lhotse Shar. Lhotse Middle zählt mit seinen 8410 Metern Höhe zu einem Nebengipfel des vierthöchsten Berges der Welt. Er besitzt einen äußerst steilen Grat und ist deshalb sehr schwer zu erklimmen. 2001 gelang es einer russischen Expedition unter der Leitung von Sergej Timofeev das erste Mal. Zwischen dem Lhotse Shar und dem Hauptgipfel liegt der Lhotse Middle eingebettet. Dafür trägt er auch den Namen Zwischengipfel. Der zweite Zwischengipfel des Lhotse heißt Middle mit dem Zusatz East. Er liegt östlicher als der andere Zwischengipfel. Die Höhe des Middle, East liegt bei ungefähr 8400 Metern. Bis heute hat kein Mensch den Zwischengipfel erreicht. Der Lhotse Shar, am östlichen Ende des zerklüfteten Grates, ist 8382 Meter hoch. Er wird auf Grund seiner Lage auch Ostgipfel genannt. Der Lhotse Shar verfehlt von der Schartenhöhe her nur knapp die festgelegten Grenzen im Himalaya für die Anerkennung als eigenständiger Gipfel.
Die Erstbesteigung und weitere Expeditionen zum Gipfel
Einer Expedition aus der Schweiz gelang es unter der Leitung von Albert Eggler den Gipfel des Lhotse erstmals zu erreichen. Am 18.05.1956 gelangten Ernst Reiss und Fritz Luchsinger als erste der 11köpfigen Mannschaft auf den vierthöchsten Berg der Welt. Am 23.05.1956 erreichten zwei weitere Mitglieder der Mannschaft den Gipfel, Ernst Schmied und Jürg Marmet. Hansruedi von Gunten und Dölf Reist schafften es am nächsten Tag. Michael Dacher gelang 1977 der erste Aufstieg auf den Gipfel des Lhotse ohne zusätzlichen Sauerstoff. Gemeinsam mit Hans Kammerlander erreichte Reinhold Messner am 16.10.1986 den Gipfel. Damit war Reinhold Messner der erste Mensch, der auf alle vierzehn Achttauserndern der Welt gelangt war. Während einiger Expeditionen auf die Spitze des Lhotse kam es auch zu Todesfällen von Bergsteigern. Insbesondere um die Besteigung der Lhotse Südwand gibt es einige Legenden. Tomo Cesen kann keine Beweise vorlegen, dass er es auf diesem Wege bis zum Gipfel geschafft hat. Einer russische Mannschaft unter der Leitung von Alexander Shevchenko ist dieses aber im Jahr 1990 eindeutig gelungen. Der Aufstieg auf den Nebengipfel Lhotse Shar der beiden Bergsteiger Rolf Walter und Sepp Mayerl endete am 12.05.1970 erfolgreich.