Winterpflege – Frostschutz für die Piste
Oft weht beim Wintersport ein kalter Fahrtwind, egal ob beim Ski fahren oder Snowboard lernen. Die niedrigen Temperaturen erscheinen dann einem noch kälter, als sie ohne hin schon sind. Damit der Skiausflug nicht zum Horrortrip wird ist jetzt der richtige Kälteschutz wichtig. Der Spaß kann schnell durch Erfrierungen an Nase, durch Halsschmerzen, einem Sonnenbrand im Gesicht oder auch durch ständiges Frieren verdorben werden. Deshalb ist es wichtig an Haut- und Sonnenschutzcremes, wärmende Kleidung, Schutz der Atemwege und ein paar Ernährungs-Basics zu denken.
Haut- und Sonnenschutz – Nehmt mehr Fett!
Für Wintersportler reichen die normalen Hautpflegeprodukte nicht aus. Schon bei Temperaturen von weniger als acht Grad wird die Haut trockener, da die Produktion der Hautlipide nachlässt. Die Leistung der Talgdrüsen werden herunter gefahren und der produzierte Fettfilm immer dünner. Ihren Dienst stellen die Drüsen bei Minusgraden sogar ganz ein. Kalte Luft ist sehr Trocken und entzieht der Haut auch Feuchtigkeit. Um eine Austrocknung der Haut zu vermeiden ist eine sehr fetthaltige Creme für Wintersportler sinnvoll.
Die Cremes, die wir täglich benutzen, sind oft mehr wasser- als fetthaltig. Daher sollten sie im Winter gleich zuhause gelassen werden. Wichtig ist auch der richtige Sonnenschutz, denn die Sonnenstrahlen werden vom Schnee zu 100 % reflektiert und man bekommt sie von oben und von unten ab. Man benutzt den Sonnenschutz entweder über oder auch anstatt der Pflege. Pro 1.000 Höhenmeter nimmt die Energie der Sonne um 20 % zu, was zu schnellerem Auftreten von Allergien, Herpes und Sonnenbränden führen kann. Eine Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 30 – 50 ist daher empfehlenswert. Nachcremen sollte man sich aller 2 Stunden. Doch sollte man nicht die Lotion vom Sommer nehmen, denn sie hat einen zu geringen Fettgehalt. Auch für die Lippen sollte ein Pflegestift mit einem hohem Lichtschutzfaktor benutzt werden.
Kleidung für die Piste – Zwiebellook
Es ist sehr unangenehm, wenn der Wind durch die Skibekleidung pfeift oder die Jacke nicht wasserfest ist und man kalte Hände bzw. Füße hat. Daher sollte man die Unter- und Oberbekleidung sowie deren Materialien clever kombinieren. Im Volksmund heißt das Rezept gegen Frieren Zwiebellook. Mindestens 3 Schichten sollten man anziehen. Die Funktionsunterwäsche ist die erste, leitende Schicht. Sie speichert keine Feuchtigkeit sondern transportiert sie in die nächste Schicht weiter. Meist besteht die zweite, isolierende Schicht aus synthetischen Fasern. Diese isolieren und trocknen außerdem schnell. Das kann ein Pullover oder eine Jacke aus Fleece sein.
Am wichtigsten ist die äußerste Schicht. Meist ist es eine Jacke. Diese sollte stets winddicht, atmungsaktiv und dauerhaft wasserdicht sein. Denn der Wärmeverlust steigt enorm, wenn die Kleidung einmal nass ist. Über den Kopf gehen an kalten Tagen 50 % der Körperwärme verloren. Dagegen hilft am besten eine Fleece-Mütze mit extra Ohrenschützern. Trägt man einen Helm, kann man die Mütze weglassen. In den modernen Helmen ist schon eine Fleece-Polsterung enthalten. Eine dünne Spezialmaske sollte man jedoch an sehr kalten Tagen unterziehen. Um die Hände zu wärmen nimmt man am besten fleece-gefütterte Handschuhe, die aus wasserdichter Funktionsfaser bestehen oder auch spezielle Thermomodelle.
Dabei sind Fäustlinge für sehr kälteempfindliche Personen empfehlenswert. Oft halten Gelkissen als Handwärmer nur kurz und müssen vor einer erneuten Benutzung gekocht werden. Beheizbare Handschuhe sind der letzte Schrei. Skischuhheizungen und Stiefelwärmer trocken über Nacht den Innenschuh aus. Beim Wintersport sollte man keinen Schmuck und keine Piercings tragen, denn die Kälte wird durch das Metall direkt auf die Haut übertragen, was wiederum zu Erfrierungen führen kann.
Ernährung auf der Piste – Nicht vergessen zu trinken!
Wintersportler brauchen ihre Ernährung nicht umstellen, da sie sich keinen „Winterspeck“ zuzulegen brauchen. Ein anderes Thema ist jedoch das Trinken. Durch die Kälte wird das Durstgefühl unterdrückt. Jedoch ist die Schweißproduktion durch die Kleidung und die körperliche Belastung groß. Durch die Atmung verliert man auch Feuchtigkeit. Aus diesem Grund besteht ein höherer Flüssigkeitsbedarf.
Auf der Piste sollte man schon zwei bis zweieinhalb Liter trinken, auch wenn man keinen Durst hat und der Toilettengang auf der Skihütte umständlich ist. Wenn man auf der Piste fährt, sollte man die Finger vom Alkohol lassen, auch vom Glühwein mit Schuss. Denn nicht nur die Unfallgefahr ist erhöht. Durch den Alkohol werden die Blutgefäße erweitert und warmes Blut gelangt an die Körperoberfläche. Als Folge davon geht Wärme verloren und es besteht die Gefahr des schnelleren Auskühlens.
Schützen der Atemwege – Verhüllungstechnik
Durch die kalte, trockene Luft werden die Bronchien extrem belastet. Außerdem sind sie ihr fast schutzlos ausgesetzt. Die Schleimhäute der Bronchien kühlen und trockenen schneller aus, je kälter und trockener die Luft ist und man ist anfälliger für Erkältungsviren. Regelmäßig viel Trinken hilft die Bronchien zu befeuchten. Bei extremer Belastung sollte man auch durch die Nase atmen, denn die Luft wird durch die Nasenhaare erwärmt und befeuchtet. Sportler atmen aber gerade bei längerer Dauer und hoher Intensität zusätzlich oder auch ausschließlich durch den Mund. Die sollten sich ein Tuch oder einen Schal davor binden, um die Luft vor dem Einatmen schon etwas zu erwärmen.
Kalte Luft provoziert häufig Anfälle, was für Asthmatiker wichtig ist. Wenn sie einige Punkten beachten, können auch sie sich in den Schnee trauen und müssen nicht auf dem Heimtrainer schwitzen. So sollten Asthmatiker regelmäßig ihre Medikamente einnehmen. Morgens und abends sollten sie ganz normal ein Kombispray aus inhalierbarem Kortison und einem lang wirkenden Bronchialöffner nehmen. Zwei Sprühstöße eines kurz wirkenden Öffners dann noch einmal ca. eine halbe Stunde vor dem Sport. Natürlich sollte dieses Bedarfsspray in der Jackentasche verstaut werden. Und schon kann es auch für Asthmatiker auf die Piste gehen.
In eisigen Höhen – Das kann man tun
Auch bei Minusgraden müssen Körper und Füße warm bleiben. Starker Frost herrscht meist im Hochgebirge oder auf Gletscher in über 3.000 Meter Höhe. Hier muss man besonders professionell ausgerüstet sein. So gibt es Jacken, die aus dünnen, elastischen aber dennoch winddichtem und wasserundurchlässigem Material bestehen. Für High-Tech-Fans gibt es gegen kalte Füße eine spezielles Spielzeug: Thermosohlen mit Fernbedienung. Es ist toll, wenn man per Knopfdruck warme Füße erhält.
Tipps für die Piste – Sieben Sachen zum Merken
Die Temperatur wird als umso niedriger empfunden je stärker der Wind bläst. Zwischen gefühlter und realer Gradzahl liegt die Differenz bei 50 km/h bei sage und schreibe 11 Grad. Bei einer rasanten Skiabfahrt hat man solche Windverhältnisse schnell erreicht.
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Gut cremen
Von der kalten Luft wird die Haut extrem ausgetrocknet. Unter dem Sonnenschutz daher eine Creme mit hohem Fettanteil verwenden und dabei nicht die Hände vergessen. -
Sonnenschutz
Auf der Piste ist für helle Typen erhöhte Vorsicht geboten. Sie sollten eine Creme mit Lichtschutzfaktor 50 benutzen, alle anderen eine mit mind. LSF 30. Nach dem Naseschnäuzen und aller zwei Stunden sollte man nachcremen. -
Zwiebellook
Mehrlagig mit mindestens drei Schichten einkleiden. Für den Transport des Schweißes nach außen eignen sich hervorragend Funktionsfasern. Die Hose und die Jacke sollten winddicht, atmungsaktiv und wasserundurchlässig sein. -
Viel trinken
Ein Durstgefühl hat man bei Kälte seltener. Aber genau wie im Sommer sollte man von den alkoholfreien Getränken mindestens zwei Liter zu sich nehmen. Dadurch wird der Feuchtigkeitsverlust durch Schweiß und Atmung ausgeglichen. -
Kein Alkohol
Alkohol gaukelt einem eine trügerische Hitze vor und sorgt auch für eine schnellere Auskühlung. Auch steigt das Risiko eines Unfalls auf Boards und Skiern mit Promille stark an. Daher Finger weg vom Jägertee und Glühwein mit Schuss, auch wenn sie schön warm sind. -
Atmen durch die Nase
Kalte Winterluft trocknet die Bronchien aus und dadurch sind sie anfälliger für Viren. Deshalb empfiehlt es sich durch die Nase zu atmen, denn die Nasenhaare und der Durchstrom erwärmen die Luft. -
Vor dem Mund einen Schal tragen
Ein Schal vor dem Mund hält nicht nur warm sondern schützt auch die Bronchien vor der kalten Luft, was besonders für Asthmatiker wichtig ist.
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