Strútsstígur und Hellismannaleið –
Island abseits ausgetretene Pfade
Island ist flächenmäßig nach dem Vereinigten Königreich der zweitgrößte Inselstaat in Europa. Südlich des nördlichen Polarkreise, im Nordatlantik, liegt die Hauptinsel. Die Landschaft Islands ist vom Vulkanismus und dem Wasserreichtum geprägt.
Der Inselstaat boomt als Trekkingziel. Die Massen jedoch tummeln sich auf dem populären Laugavegur. Auf den benachbarten Treks der Fjallabak-Region, wie Strútsstígur und Hellismannaleið, ist aber fast niemand zu finden.
Von Hólaskjól nach Rjúpnavellir, das auf der Westseite des Vulkans Hekla liegt, benötigt man 8 Tage. Die nächste Zwischenstation ist Álftavötn. Doch möchte man von Hólaskjól nach Álftafötn kann einem das Wetter im Herbst einen Strich durch die Rechnung machen. Auf den Weg nach Álftavötn muss man viele Bäche und Flüsse überqueren. Aber durch die Herbststürme können diese unpassierbar werden, wobei die Syðri-Ófæra zum größten Hindernis werden können. Es gibt jedoch eine „Brücke“. Dies ist eine Reihe von Basaltfelsen im Fluss Syðri-Ófæra. Bei Niedrigwasser kann man den Fluss an dieser Stelle gefahrlos überqueren. Doch bei Regen, verursacht durch die Herbststürme, können diese vom Wasser überspült werden. Nur ganz Mutige wagen den Versuch, den Fluss dann zu überqueren. Solange die Steine nur leicht überspült werden, kann man mit vorsichtigen Schritten und ertasten der Steine den Weg durch den Fluss nehmen. Ist man auf der anderen Seite angekommen geht es immer weiter in Richtung Westen. Die Hütte von Álftafötn, ein schlichtes Häuschen, liegt am Ufer eines Sees. Aus Basaltblöcken bestehen die Grundmauer des Hauses, bedeckt mit Grassoden. Ein Kerosinofen, für den alle Brennmaterialien vorhanden sind, verbreitet nach dem Anzünden im Innern eine heimelige Atmosphäre.
Lassen die Herbststürme über Nacht nach, können die Pegel der Flüsse schnell fallen. Nach einer Nacht in der Hütte geht es weiter entlang der Syðri-Ófæra. Der Fluss rauscht durch malerische Schluchten und ist von grünen Steilhängen, an denen Schafe weiden, eingerahmt. Doch die Idylle trügt. Der nahe gelegene Eldgjá oder „Feuerschlucht“ zeigt, wozu die Natur in der Lage ist. Ein Vulkanausbruch riss 934 die Berge über eine Distanz von 40 Kilometern auf. An der Südküste flossen Lavaströme ins Meer und ein Großteil der Inselbevölkerung wurde von den giftigen Gasen getötet.